STIMULATE

Forschungscampus STIMULATE

Am Forschungscampus STIMULATE, angesiedelt in Magdeburg, erforschen und entwickeln interdisziplinäre Teams aus Klinik, Industrie und Wissenschaft Hand in Hand hochinnovative Methoden für die bildgeführte minimalinvasive Medizin zur verbesserten Therapie von Krebs, kardiologischen und neurologischen Erkrankungen.

STIMULATE Angiographielabor: C-Arm-Röntgensystem vom Typ Siemens „ARTIS icono biplane“
©Forschungscampus STIMULATE

Was macht den Forschungscampus aus?

Ziel des medizintechnischen Forschungscampus STIMULATE ist es, für gesellschaftlich relevante Krankheitsbilder, neue patientenschonende und konkret benötigte Diagnose- und Therapieverfahren zu entwickeln. Im Forschungscampus definieren Medizinerinnen und Mediziner aus der Krankenversorgung heraus den konkreten Bedarf, woraufhin spezialisierte Medizintechnikerinnen und Techniker passgenaue Lösungsansätze erforschen und anfertigen. Medizinerinnen und Mediziner testen die entwickelten Methoden und integrieren sie anschließend in die Patientenbehandlung.

Den Forschungscampus STIMULATE charakterisiert das Netzwerk aus Akademia und Wirtschaft sowie die stark interdisziplinären Teams aus Medizin, Medizintechnik, Ingenieurs-, Natur-, Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaften, welche gemeinsam unter einem Dach forschen, entwickeln und herstellen. In die Projekte wird der wissenschaftliche Nachwuchs aus den eigenen, sehr erfolgreichen Medizintechnik-Studiengängen frühzeitig integriert.

Das „Dach“ des Forschungscampus STIMULATE stellt das in 2020 sanierte und auf dem neusten Stand der Technik ausgestattete alte Speichergebäude inmitten des Magdeburger Wissenschaftshafens dar. Gemeinsam nutzen die wissenschaftlichen und industriellen Partner die hervorragende Infrastruktur an bildgebenden Großgeräten (Angiographie, CT, MRT) sowie die weiteren Labore für Ultraschall, Robotik, Virtual Reality, Usability, Elektronik, 3D-Druck und Coworking-Spaces zur Entwicklung der Medizintechnik von morgen.

Die zentrale Vision der Partner ist die Etablierung des Wissenschaftshafens zum Medical Engineering Science Harbour, in dem die vielfältigen Medizintechnikaktivitäten verstetigt werden.

Worauf liegt der inhaltliche Schwerpunkt des Forschungscampus?

Der Forschungscampus STIMULATE fokussiert mit der Entwicklung und Optimierung von minimalinvasiven bildgeführten Therapien auf die Hightech Branche der Medizintechnik. Dabei steht die Behandlung von Volkskrankheiten wie Krebs und kardiologischen sowie neurologischen Erkrankungen (z.B. Schlaganfall, zerebrale Aneurysmen) im Mittelpunkt. Im onkologischen Bereich strebt der Forschungscampus STIMULATE einen Perspektivwechsel an: Die bisher rein als palliativ eingesetzte Therapie – mit dem Fokus auf der Linderung von Leiden – soll zu einer kurativen Methode – mit dem Schwerpunkt auf Heilung – transformiert werden. Die Optimierungen betreffen dabei jede Stelle des klinischen Verlaufs, insbesondere die KI-gestützte Planung und Therapieassistenz, die Weiterentwicklung der Bildgebung (Angiographie, CT, MRT, Ultraschall), die Erforschung neuer und anwendungsoptimierter OP-Werkzeuge sowie die Entwicklung von Monitoringverfahren zur Verfolgung und individueller Anpassung des OP-Ablaufs. Aktuell, in der zweiten Förderphase, erforscht der Forschungscampus auch die immunologischen Auswirkungen von chirurgischen, abtragenden Eingriffen.

Weitere Hintergrundinformationen

In den folgenden Texten finden Sie weitere Informationen zum Forschungscampus STIMULATE.

Die geförderten Projekte schafften in der ersten Förderphase eine Grundlage für die inhaltliche Weiterentwicklung im Forschungscampus STIMULATE. Dabei fokussierte sich der Forschungscampus STIMULATE auf palliative Therapien der Krebsbehandlung – was bedeutet, dass der Forschungsschwerpunkt darauf lag, das Tumorwachstum beispielsweise vorübergehend aufzuhalten und die Lebenszeit zu verlängern. Darüber hinaus wurden bereits erfolgreiche Projektergebnisse in die Anwendung überführt: weltweit erste Mikrowellenablation unter MR-Führung, Technologiebereitstellung eines One-Stop-Shops beim Schlaganfall, Risikoabschätzung für Ruptur bei zerebralen Aneurysmen sind nur einige wenige Ergebnisse, von welchen das Gesundheitssystem profitieren kann. Zudem führte die erste Förderphase dazu, dass der interdisziplinäre Wissenserwerb zwischen Industrie, Klinik und Hochschule sowie die Entstehung von Kooperationen ausgeweitet wurde. Des Weiteren flossen und fließen die Projekterkenntnisse kontinuierlich der ersten Förderphase in den aufgebauten Bachelorstudiengang für Medizintechnik sowie in Ausgründungen zur Entwicklung und zum Vertrieb medizintechnischer Großgeräte (CT, MRT) ein.

Nach der Fokussierung auf den palliativen Einsatz der bildgeführten Therapien bei der Krebsbehandlung in der ersten Förderphase, strebt der Forschungscampus STIMULATE in der zweiten Förderphase die Transformation dieser Verfahren zu kurativen Therapien an. Die kurative Krebstherapie zielt auf die Heilung von Krebs in erster Linie durch die Zerstörung und Beseitigung aller Krebszellen ab. Dazu ist die Entwicklung von neuartigen Verfahren zum Therapiemonitoring von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus integrierte der Forschungscampus STIMULATE in der zweiten Förderphase den neuen inhaltlichen Schwerpunkt des sogenannten Immunoprofilings, um die Reaktion des Immunsystems auf die ablative (Verfahren, mit denen Tumor durch Hitze oder Kälte zerstört werden) Tumorzerstörung zu analysieren und damit die Therapie zu optimieren. Neben der Unterstützung von Ansiedlungen und Ausgründungen schaffen die Projekte die Grundlage für die Umsetzung des langfristig strategischen Ziels der Partner des Forschungscampus STIMULATE – die Etablierung eines medizintechnischen Wissenschafts- und Innovationszentrums „Medical Engineering Science Harbour“ im Wissenschaftshafen Magdeburg.

Die vom BMBF-geförderten Projekte schaffen Möglichkeiten für die Öffnung weiterer wirtschaftlicher Tätigkeiten der Industriepartner und Drittmitteleinwerbungen über die gesamte Wertschöpfungskette: von Grundlagenforschung (DFG-Projekte wie GEPART, GUFI), über anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung (ZIM-Netzwerk INSTANT, VIP+, Industrie in Klinik), bis zu Transferprojekten (EXIST-Forschungstransfer). Zudem ist der Forschungscampus STIMULATE in der Nachwuchsförderung (Etablierung Studiengänge), Ausbildung (Graduiertenschule MEMoRIAL), Weiterbildung (Industrie-Schulungen, Zertifikatslehrgang Hybrid-OP-Techniker) und im Personaltransfer aktiv.

Der Forschungscampus STIMULATE etablierte den Bachelorstudiengang „Medizintechnik“ an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie erfolgreiche und nachgefragte Weiterbildungsformate für die Industrie. Inzwischen bündelt der Forschungscampus STIMULATE die Expertise von über 30 Partnern. 2020 bezog der Forschungscampus STIMULATE sein neues, bestens ausgestattetes Gebäude im Magdeburger Wissenschaftshafen. Mehrere Firmen siedelten sich am Forschungscampus an und vier wegweisende Start-ups gründeten sich. Es wurden Partnerschaften mit „luminary sites“, wie beispielsweise der Harvard Medical School, dem Technion und dem Max Delbrück Zentrum Berlin geschlossen.

Die Förderinitiative „Forschungscampus“ leistet einen Beitrag zur weiteren Umsetzung der Etablierung einer offenen Innovations- und Wagniskultur. Die neun Forschungscampi fördern mit dem implementierten Konzept „Forschen unter einem Dach“ eine neue, offene Innovationskultur, welche die Entstehung von Innovationen und Transferprozessen fördert. Jeder Forschungscampus hat diese Form der Zusammenarbeit auf seine eigene Art und Weise umgesetzt. Somit tragen die Forschungscampi individuell, auch abhängig von der jeweiligen inhaltlichen Ausrichtung, dazu bei, dass aus Spitzenforschung schnell innovative Produkte und Geschäftsideen entstehen.

Die beteiligten Unternehmen, Klinken und Forschungseinrichtungen des Forschungscampus STIMULATE bilden ein starkes und wachsendes internationales Netzwerk in der Medizintechnik. Der Forschungscampus STIMULATE ist aktiv in die Bekämpfung von Krebs involviert, indem er erfolgreich Wissen und technologische Ergebnisse aus der Grundlagen- und Anwendungsforschung in Medizinprodukte sowie klinische Verfahren transferiert. Erlangte Projektergebnisse stellten bereits Weichen für wirtschaftliche Effekte wie Ansiedelungen, Ausgründungen und Wachstum von Unternehmen. Mit der aktiven Nachwuchsförderung bildet der Forschungscampus zudem Fachkräfte aus, was der Strukturschwäche der Region entgegenwirkt.

Die Forschungscampi