Governance-​Strukturen der For­schungs­cam­pi im Fokus

Am 10. Juni 2021 fand der sieb­te, dies­mal di­gi­ta­le, Work­shop der For­schungs­cam­pi zum Thema „Governance-Struk­tu­ren“ statt. Aus einer im Vor­feld durch­ge­führ­ten Online-​Umfrage ging her­vor, dass die Governance-​Struktur ein viel dis­ku­tier­tes The­men­feld für die For­schungs­cam­pi dar­stellt. Ziel und Mo­ti­va­ti­on des Er­fah­rungs­aus­tauschs war es daher, in ver­schie­de­nen on­line Ar­beits­grup­pen die Governance-​Aspekte des Or­ga­ni­sa­ti­ons­mo­dells, des Fi­nan­zie­rungs­mo­dells sowie der ge­trof­fe­nen IPR-​Regelungen zu be­trach­ten.

tabellarische Darstellung des Mehrwerts einer Governance-Struktur
© PtJ

Das dem Or­ga­ni­sa­ti­ons­mo­dell zu­grun­de­lie­gen­de Ver­hält­nis der Part­ner un­ter­ein­an­der be­schrie­ben die Ak­teu­rin­nen und Ak­te­rue im Vor­feld als pro­duk­tiv, mehr­wert­ori­en­tiert sowie ge­prägt von Of­fen­heit, hoher Trans­pa­renz, Wert­schät­zung und Ver­trau­en. Wäh­rend der Ar­beits­grup­pen de­fi­nier­ten die Teil­neh­men­den im We­sent­li­chen drei The­men­be­rei­che, für die sie per­spek­ti­visch wei­te­re Cross-​Forschungcampus-Aktivitäten ab­lei­te­ten. Zu den The­men­be­rei­chen zähl­ten „stra­te­gi­sches Mar­ke­ting“, die damit ver­bun­de­ne „di­gi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on“ sowie die „Pro­gramm­ent­wick­lung zur Nach­wuchs­si­che­rung“. Als mög­li­che Po­ten­zia­le zur Wei­ter­ent­wick­lung iden­ti­fi­zier­ten die Teil­neh­men­den für das The­men­feld „di­gi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on“ die Ent­wick­lung einer ge­mein­sa­men Kol­la­bo­ra­ti­ons­platt­form. Hin­sicht­lich der Nach­wuchs­si­che­rung dis­ku­tier­ten die Forschungscampus-​Vertretenden die Ent­wick­lung eines for­schungs­cam­pus­über­grei­fen­den Dok­to­ran­den­pro­gramms.

Die Dis­kus­si­on rund um das Fi­nan­zie­rungs­mo­dell war ge­prägt von dem Aspekt, dass jeder For­schungs­cam­pus sein ei­ge­nes, in­di­vi­du­ell pass fä­hi­ges Fi­nan­zie­rungs­mo­dell kre­iert hat. Die Teil­neh­men­den dif­fe­ren­zier­ten als Grund­la­ge für die ge­mein­sa­me Dis­kus­si­on vier ten­den­zi­el­le Mo­del­le: GmbH (nicht iden­tisch zum For­schungs­cam­pus, son­dern als Ein­heit zur Durch­füh­rung des ope­ra­ti­ven Ge­schäfts und als „Dienst­leis­ter“ für die Part­ner), wirt­schaft­li­cher Ver­ein, ge­mein­nüt­zi­ger Ver­ein und die Kon­sor­ti­al­form. Da die Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen für die vier iden­ti­fi­zier­ten Fi­nan­zie­rungs­mo­del­le sehr un­ter­schied­lich und nicht di­rekt auf an­de­re Fi­nan­zie­rungs­mo­del­le über­trag­bar sind, war auch der Aus­tausch cha­rak­te­ri­siert von ver­schie­dens­ten Er­fah­rungs­wer­ten und An­sich­ten.

In der IPR-​Arbeitsgruppe stan­den die ver­schie­de­nen ver­trag­li­chen Grund­la­gen, die den Zu­gang zu Struk­tu­ren und Know-how re­geln, im Vor­der­grund.  In der Dis­kus­si­on wurde deut­lich, dass die For­schungs­cam­pi un­ter­schied­li­che An­for­de­run­gen an ihre Ver­wer­tungs­stra­te­gien pfle­gen: Neben der Pa­ten­tie­rung stell­te Know-how einen wich­ti­gen und zen­tra­len Mehr­wert für die For­schungs­cam­pi dar, der durch den Aus­tausch und das Tei­len von Wis­sen und Er­geb­nis­sen ent­ste­he. Die meis­ten For­schungs­cam­pi nut­zen zwi­schen den Part­nern ab­ge­stimm­te Mus­ter­ko­ope­ra­ti­ons­ver­trä­ge, die den Start neuer Pro­jek­te be­schleu­ni­gen. Trotz aller ge­trof­fe­nen Re­ge­lun­gen sei die wich­tigs­te Vor­aus­set­zung für eine er­folg­rei­che und un­kom­pli­zier­te Zu­sam­men­ar­beit nach wie vor das ge­gen­sei­ti­ge Ver­trau­en. Die For­schungs­cam­pi waren sich einig: Es seien die Frei­heits­gra­de der För­der­initia­ti­ve, durch wel­che die ver­schie­de­nen Mo­del­le ihren pass fä­hi­gen Weg fin­den konn­ten. Eine vor­ge­ge­be­ne Rechts­form hätte die Viel­falt der ak­tu­el­len Part­ner­struk­tu­ren und Mo­del­le sowie den ge­ne­rel­len Auf­bau der For­schungs­cam­pi be­hin­dert.