02.05.2023 STIMULATE

Jana Korte vom Forschungscampus STIMULATE: Girls' Day für weibliche Verstärkung

Jana Korte ist 29 Jahre alt und arbeitet als Wissenschaftlerin am Forschungscampus STIMULATE im Bereich Medizintechnik, einem technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Sie ist froh, dass der Forschungscampus sich am Girls‘ Day beteiligt hat. Denn es fehlen in vielen naturwissenschaftlichen Forschungsbereichen immer noch Frauen.

Janaa Korte bei der Arbeit am Rechner
©STIMULATE

Jana Korte ist Wissenschaftlerin in der Forschungsgruppe „Computational Medicine – Medical Flows“ beim Forschungscampus STIMULATE. Sie ist am Lehrstuhl für Strömungsmechanik der Otto-von-Guericke Universität angestellt und promoviert im Bereich Blutströmungen. Dabei simuliert sie die Blutströmung in menschlichen Gefäßen aufbauend auf realen Patientendaten, die mit einem MRT, CT oder auch Ultraschallgerät aufgenommen wurden. Mithilfe aktueller Techniken am Computer können diese aufgenommenen Bilder in 3-dimensionale Bilder umgewandelt werden. Korte kann anhand der 3-dimensionalen Bilder ausrechnen, wie genau das Blut durch die Gefäße fließt. Wenn es dann zum Beispiel darum geht, dass eine Patientin oder ein Patient einen Stent implantiert bekommen soll, um ein Aneurysma zu behandeln, kann sie ausrechnen, ob das an der Stelle gut funktioniert. Das ist sehr anwendungsorientiert, was Korte gefällt. Aber es ist auch sehr technisch. „Ich sitze den ganzen Tag am PC und rechne“, lacht sie.

Wann ganz genau die Liebe zu Naturwissenschaften bei ihr erwacht ist, kann sie gar nicht so genau sagen. Sie weiß aber noch gut, dass sie sehr lange über die Wahl ihrer Leistungskurse vor dem Abitur nachgedacht hat. Wäre Deutsch oder Englisch die bessere Wahl? Bis ihr aufgefallen ist, was ihr eigentlich am meisten Spaß macht: Mathematik. Selbst da hat es sie noch Überwindung gekostet, sich für Mathematik als Leistungskurs zu entscheiden. Denn irgendwie hatte sie im Kopf, dass sie ja Sprachen gut kann.

Nach dem Abitur hat Korte schon deutlicher gespürt, dass der technische Bereich für sie das Richtige ist. Ihr Vater, selbst Ingenieur, hat ihr Maschinenbau ans Herz gelegt. Den reinen Maschinenbau hat sie sich da noch nicht zugetraut. „Ich habe gedacht, das schaffe ich niemals“, sagt sie, „aber das denkt man ja nur. Am Ende schafft man es.“ Gewählt hat sie dann Wirtschaftsingenieurswesen-Maschinenbau an der RWTH Aachen, weil Wirtschaftswissenschaften vermeintlich weniger technisch und damit vermeintlich weniger schwierig sind. „Ich habe schnell gemerkt, dass Wirtschaftswissenschaften mir eigentlich keine Freude bereiten. Der Maschinenbauteil des Studiums war anspruchsvoll, aber ich habe es geschafft und das wäre im reinen Maschinenbau das Gleiche gewesen“, ist sie überzeugt. Genau deshalb promoviert sie jetzt, weil sie inzwischen die Erfahrung gemacht hat, sich ruhig etwas zutrauen zu können. „Es ist schade, dass dieses ‚ich kann das doch nicht‘ so tief in vielen Menschen drinsteckt.“

Das war also ein Stück Weg, den Korte zurückgelegt hat und währenddessen ist sie von der Energie- und Strömungstechnik zur Medizintechnik gekommen. Ihren Bachelor hat Korte im Bereich Energietechnik gemacht. Aufgefallen ist ihr, dass in der Medizintechnik vergleichsweise mehr Frauen beschäftigt sind, was Korte als sehr angenehm empfindet. Dass sie als Frau nicht alleine ist, findet Korte super, auch wenn das Umfeld am Forschungscampus STIMULATE eher „gemischt bis männerlastig“ sei.

„Wenn ich Fachartikel lese, stehen fast nur Männer in der Autorenliste.“ Insofern wünscht sie sich eindeutig mehr Kolleginnen. Für eine gute Atmosphäre findet sie es wichtig, dass die Teams möglichst gemischt sind. Frauen können sich gegenseitig genauso gut unterstützen wie Männer. Sie sind nur im Moment noch in der Unterzahl. Damit sich das ändert, findet Korte den Girls‘ Day wichtig und ist froh, dass der Forschungscampus STIMULATE sich an diesem Tag beteiligt hat. Selbst hat sie den Girls‘ Day als Schülerin kennengelernt und den Tag noch gut in Erinnerung. „Es ist wichtig, dass Mädchen Einblicke bekommen, dass sie sehen, dass hier auch Frauen arbeiten, dass wir ihr Selbstbewusstsein stärken“, sagt Korte und dazu kann der Girls‘ Day am Forschungscampus STIMULATE beitragen. „Wenn ein Mädchen nachher sagt, das interessiert mich nicht, ist das ja ok. Aber zu denken, das schaffe ich nicht, und sich trotz vorhandenem Interesse nicht zu trauen, das wäre schade.“
 

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