30.10.2023 InfectoGnostics

Forschungscampus InfectoGnostics: DESAM-Nachwuchspreis für Leitprojekt POCT-ambulant

InfectoGnostics-Wissenschaftler des Universitätsklinikums Jena (UKJ) wurden für das Projekt „POCT-ambulant“ mit dem Dr. Lothar und Martin Beyer-Preis der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) ausgezeichnet. Das UKJ-Team erhielt den mit 2.000 Euro dotierten Nachwuchspreis während des 57. Kongresses für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (28. bis 30. September 2023, Berlin).

Das Bild zeigt as Team von POCT-ambulant (von links: Dr. Florian Wolf, Anni Matthes, Prof. Jutta Bleidorn, Dr. Robby Markwart) bei der Preisverleihung auf dem DESAM Jahreskongress mit dem DESAM-Nachwuchspreis ausgezeichnet.
Das Team von POCT-ambulant (von links: Dr. Florian Wolf, Anni Matthes, Prof. Jutta Bleidorn, Dr. Robby Markwart) bei der Preisverleihung. © UKJ

Als eines der sechs Leitprojekte des InfectoGnostics Forschungscampus Jena beschäftigt sich POCT-ambulant mit dem Einsatz von sogenannten Point-of-Care-Testverfahren bei niedergelassenen Ärzten. Hierfür wurde nun das Projektteam um Anni Matthes und Dr. Robby Markwart (beide UKJ, Institut für Allgemeinmedizin) mit dem DESAM-Nachwuchspreis ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem kooperierenden Jenaer Allgemeinmediziner Dr. Florian Wolf erhielt das Team die Auszeichnung für ihre Arbeiten zum Thema „Bedarfsgerechte Schnelltests in der Hausarztpraxis: Aufbau eines Forschungs-Entwicklungs-Praxis-Dialogs und Analyse der hausärztlichen Perspektive“.

Der Dr. Lothar und Martin Beyer-Preis gilt als am höchsten dotierter Forschungspreis für wissenschaftliche Arbeiten aus der Allgemeinmedizin. Der Preis wird alle zwei bis drei Jahre in drei Kategorien für herausragende Forschungsarbeiten vergeben, die zur Verbesserung des Versorgungsmanagements von Patientinnen und Patienten in allgemeinmedizinischen Praxen beitragen.

Das POCT-ambulant-Team entwickelt im InfectoGnostics Forschungscampus Jena ein strukturiertes und systematisches Programm zur Beurteilung des Patientennutzens und des klinischen Bedarfes von Vor-Ort-Testverfahren im niedergelassenen Bereich. Solche Vor-Ort-Testverfahren kennen viele noch aus der Corona-Pandemie, sie kommen aber beispielsweise auch bei Diabetes- oder Thromboseerkrankungen zum Einsatz. Durch das klinische Begleitforschungsprojekt wird so ein aktiver, regionaler Forschungs-Entwicklungs-Praxis-Dialog mit hausärztlichen Praxen aufgebaut und der Austausch bis hin zu den Diagnostikunternehmen und den Endanwenderinnen und -anwendern sowie den Patientinnen und Patienten erweitert. Das Institut für Allgemeinmedizin des UKJ arbeitet dazu mit einem Netzwerk von Lehr- und Forschungspraxen aus ganz Thüringen zusammen. POCT-ambulant untersucht dabei nicht nur, wie zuverlässig die eingesetzten Tests sind, sondern auch, wie gut sie in den Praxisalltag integriert werden können und welche Auswirkungen sie auf Routinen in der Praxis haben. Gleichzeitig fragt POCT-ambulant nach der Akzeptanz bei den Patientinnen und Patienten. In der Rückkopplung mit Entwicklerinnen und Entwicklern können die Ergebnisse dann helfen, Testverfahren zu verbessern.

POCT-ambulant ermöglicht es Forschenden auch schon während der Entwicklung eine Rückmeldung von Ärztinnen und Ärzten zu ihrem Vorhaben zu bekommen. Das hilft besser einzuschätzen, wie die Akzeptanz eines möglichen neuen Tests aussieht und wo ein angedachtes Testverfahren vielleicht noch nicht gut in den Praxisalltag passen würde. So können Forschende schon in einem frühen Stadium ihrer Entwicklungen nachbessern.

Die Arbeiten des POCT-ambulant-Teams fließen so direkt in die Entwicklung von diagnostischen Tests in anderen Projekten des InfectoGnostics Forschungscampus ein. Gefördert wird das Projekt bis 2025 im Rahmen der Initiative „Forschungscampus“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

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