14.06.2023 STIMULATE

STIMULATE-Team gewinnt Hugo-Junkers-Preis

Ein interdisziplinäres Projektteam hat am Forschungscampus STIMULATE das innovative µRIGS-Systems entwickelt und damit beim Hugo-Junkers-Preis am 07. Juni 2023 den ersten Platz in der Kategorie „Innovativste Projekte der angewandten Forschung“ gewonnen. Das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt vergibt den Preis für Forschung und Innovation seit knapp 30 Jahren.

Preisverleihung
© Forschungscampus Stimulate

Das µRIGS-Projekt, das für "micropositioning robots for image guided surgeries" steht, hat das Ziel, die Magnetresonanztomografie (MRT)-Intervention zu vereinfachen und den Patientinnen und Patienten eine präzise und effiziente Behandlung mittels eines teilautonomen Systems zur Fernmanipulation von Instrumenten zu ermöglichen. Das System unterstützt OP-Teams bei minimalinvasiven, bildgeführten Operationen und ermöglicht es, medizinische Spezialwerkzeuge in einem MRT relativ zum Patient oder zur Patientin zu positionieren. Weil es sehr kompakt gebaut ist, zum Teil automatisch funktioniert und sich per Fernsteuerung bedienen lässt, können Ärztinnen und Ärzte Eingriffe trotz der im MRT-Tunnel beengten Platzverhältnisse schonend umsetzen. Vor allem kann das µRIGS-System zur präzisen Erkennung und Therapie von Tumoren genutzt werden. Da es technisch einfach und kostensparend gestaltet ist, zeigt es eine hohe Anwendungsbreite für klinische Eingriffe und ermöglicht es gleichzeitig, Behandlungen auch kosteneffizient durchzuführen. Patientinnen und Patienten profitieren davon, weil in vielen Fällen schon im MRT der Eingriff vorgenommen werden kann und kein zweiter Termin für eine OP erforderlich ist. Durch die zunehmende Zahl an Krebserkrankungen gewinnt das µRIGS-System zusätzlich an Bedeutung.

Derzeit befindet sich das µRIGS-System im Demonstratorstadium. Das bedeutet in der Forschung, dass eine wichtige Zwischenstufe erreicht wurde.  Es wird in verschiedenen Gestaltungsvarianten getestet. In Zusammenarbeit mit klinischen Kooperationspartnern werden diese Demonstratoren an Phantommodellen erprobt, um das System weiterzuerforschen und zu optimieren. Das System wird maßgeblich am Forschungscampus STIMULATE mit den Partnern Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Medizinischen Hochschule Hannover und der Uniklinik Magdeburg erforscht und entwickelt.

Operativ führte die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für das µRIGS-System am Forschungscampus STIMULATE das Projektteam um Ivan Vogt (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) und Robert Odenbach (Neoscan Solutions GmbH) sowie Marcel Gutberlet und Bennet Hensen (beide Medizinische Hochschule Hannover) durch. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt mit der Förderinitiative „Forschungscampus“ langfristig angelegte Partnerschaften genau mit dem Ziel, innovative Produkte und Geschäftsideen zu ermöglichen.

Ivan Fomin hat im Rahmen dieses Forschungsprojektes im Jahr 2021 seine Masterarbeit mit dem Titel „Entwicklung und Evaluation eines MR-kompatiblen und fernsteuerbaren Mikropositionierungssystems zur Führung von Instrumenten bei Interventionen am Körperstamm und an Extremitäten“ abgeschlossen. Er hat dafür im Mai den VDI-Förderpreis erhalten.

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